Recruiting im Wandel: Zwischen Love Bombing und Ghosting

In der modernen Arbeitswelt hat sich das Recruiting grundlegend gewandelt. Digitale Plattformen und soziale Netzwerke haben den Bewerbungsprozess revolutioniert – doch nicht immer zum Positiven. Zwei Phänomene, die in letzter Zeit häufiger auftreten, sind „Love Bombing“ und „Ghosting“. Beide Begriffe stammen ursprünglich aus dem Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen und beschreiben extreme Verhaltensweisen, die nun auch in der Bewerbungswelt Einzug gehalten haben. Um was es hierbei handelt und welche Auswirkungen das Verhalten auf Unternehmen und Bewerber hat, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

 

Love Bombing: Die Demonstration überschwänglicher Zuneigung

Love Bombing ist eine Strategie, bei der Arbeitgeber potenzielle Kandidaten mit Aufmerksamkeit und Zuneigung überhäufen. Dies beginnt mit enthusiastischen Anrufen, lobenden E-Mails und Treffen, bei denen den Bewerbern eine glänzende Zukunft im Unternehmen in Aussicht gestellt wird. Der Kandidat wird förmlich umworben und er bekommt das Gefühl, die perfekte Besetzung für die vakante Stelle zu sein.

Diese überschwängliche Aufmerksamkeit kann jedoch trügerisch sein. Häufig handelt es sich um eine Taktik, die eingesetzt wird, um Bewerber schnell an Bord zu holen, bevor sie ihre Chancen am Arbeitsmarkt ausloten. Nach der Einstellung kann die Realität jedoch anders aussehen: Die versprochenen Aufstiegsmöglichkeiten, Weiterbildungen und Gehaltssteigerungen bleiben aus und der neue Mitarbeiter fühlt sich desillusioniert und ausgenutzt.

 

Ghosting: Das plötzliche Schweigen

Ein zweiter unschöner Trend bei Bewerbungsverfahren ist das Ghosting. Dieses Phänomen beschreibt das plötzliche und unerwartete Ende der Kommunikation seitens des potenziellen Arbeitgebers. Nach einem vielversprechenden Bewerbungsgespräch oder sogar nach mehreren Gesprächsrunden hört der Bewerber plötzlich nichts mehr vom Unternehmen. Keine Absage, kein Feedback, einfach nur Stille.

Für Bewerber ist Ghosting besonders frustrierend und demotivierend. Sie haben Zeit und Energie in den Bewerbungsprozess investiert, oft auch persönliche Informationen und Hoffnungen geteilt, nur um dann im Unklaren gelassen zu werden. Das untergräbt nicht nur das Selbstbewusstsein des Bewerbers, sondern kann auch seine zukünftige Jobsuche negativ beeinflussen.

 

Ursachen für die neuen Phänomene im Bewerbungsverfahren

Die Ursachen für Phänomene wie Love Bombing und Ghosting sind vielfältig. Im Falle von Love Bombing handelt es sich in der Regel um einen Mangel an qualifizierten Bewerbern, der Arbeitgeber dazu zwingt, besonders aggressiv um Kandidaten zu werben. Unternehmen möchten sicherstellen, dass sie die besten Talente schnell für sich gewinnen, bevor die Konkurrenz zuschlägt.

Ghosting hingegen kann aus einer Vielzahl von Gründen auftreten. Manchmal ändern sich die Anforderungen oder Prioritäten des Unternehmens und die Position, für die sich der Kandidat beworben hat, existiert plötzlich nicht mehr. In anderen Fällen kann es schlicht an mangelnder Professionalität oder organisatorischen Mängeln seitens des Arbeitgebers liegen.

 

Auswirkungen für Unternehmen und Bewerber

Beide Verhaltensweisen haben langfristige Auswirkungen auf das Image des Unternehmens. Love Bombing – und die damit verbundenen eventuell unerfüllten Träume – führt zu einer erhöhten Fluktuation und unzufriedenen Mitarbeitern. Ghosting hingegen kann den Ruf eines Unternehmens nachhaltig schädigen, da sich enttäuschte Bewerber nicht selten in ihrem Netzwerk austauschen und auf Bewertungsplattformen ihre negativen Erfahrungen darlegen.

Für Bewerber ist es wichtig, sich dieser neuen Realitäten bewusst zu sein und entsprechende Strategien zu entwickeln. Bei Verdacht auf Love Bombing sollten sie kritisch hinterfragen, ob die versprochenen Vorteile realistisch sind und Referenzen einholen, um die Unternehmenskultur besser zu verstehen. Im Falle von Ghosting ist es ratsam, proaktiv zu bleiben und regelmäßig nachzufragen. Ein höfliches Nachhaken kann manchmal die nötige Aufmerksamkeit erregen und das Unternehmen zu einer Antwort bewegen.

 

Fazit: Bewusstsein und Strategien gegen neue Herausforderungen

Die neuen Bewerbungsrealitäten stellen sowohl Unternehmen als auch Bewerber vor Herausforderungen. Love Bombing und Ghosting sind Ausdruck einer sich wandelnden Arbeitswelt, die von Digitalisierung und erhöhtem Wettbewerb geprägt ist. Unternehmen sollten sich der negativen Folgen dieser Praktiken bewusst sein und transparentere, professionellere Bewerbungsprozesse entwickeln. Bewerber wiederum können durch kritisches Hinterfragen und proaktives Handeln besser mit diesen Phänomenen umgehen und ihre Chancen am Arbeitsmarkt verbessern.

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